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Lore Jahnel gestorben

Am 20. September segelte ein vordergründig nichtssagendes Foto über meinen Schreibtisch. „Das hat ja Lore gemacht!“. Das Foto sagt auf den ersten Blick wenig, doch die (sehr persönliche) Situation strahlt Ruhe und enge Verbundenheit aus, das Bild dokumentiert en passent die damaligen persönlichen Umstände, löst Erinnerungen aus, fängt mit einem Seitenblick den räumlichen Stand seinerzeit ein, die Teil der Umstände damals waren.
Das vordergründig nichtssagende Foto löst eine Kaskade von Assoziationen aus.

Das Foto ist ein bisschen wie Lores Werk, das sich oft erst auf den zweiten und dritten Blick offenbarte. Gerade ihre Performances waren schwer verständlich – aber doch immer Lore Jahnel-Kollreider des Glück is a Vogerlbewegend, wenn nicht sogar verstörend. Ihre Kunst bewegte.

Lore war für mich eine wichtige Freundin, sie betrachtete mich ein wenig wie eine Tochter – entsprechend waren unsere Gespräche. Sie erzählte von der Kindheit mit Kriegserlebnissen, dem Tod von Kind und ihrem Mann. Nicht erzählt hatte sie vom Krebs, das waren „Magenbeschwerden“.

Kennengelernt haben wir uns in der Haller Akademie der Künste, die sie mitgründete und lange als Dozentin begleitete. Sie war mir Ratgeberin, Bestärkerin und Zuhörerin. Lore Jahnel-Kollreider war ein ungewöhnlicher Charakter, voller tiefer Gedanken und unergründlicher Ideen – so wie ihre Kunst.

Am 20 September 2013 segelte meine liebe Freundin davon – ich vermisse sie.

(Der Hohenloher Kunstverein ehrt Lore Jahnel-Kollreider mit einer Einzelausstellung „Zwischen den Welten“ vom 19.10. – 01.12.2013 in der Galerie am Kocher, Künzelsau.)

 

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