In Polonaruwa sind wir nicht heimisch geworden, sachlich war der guesthouse-Inhaber absolut o.k., nach den Verhandlungen preislich fair, hatte recht saubere Zimmer (mit schwachen, aber schlafbaren Betten), zeigte uns tolle Plätze zum Baden, vermittelte einen guten, intelligenten und geduldigen Guide, kochte gut… doch wir wurden nicht heimisch. Die Abreise fiel gar nicht schwer.
[4. – 8.3.2012]
O.g. guesthouse-Inhaber fährt uns mit seinem Tuktuk also die ca. 60km nach Dambulla, einem Gemüse-Umschlagsort mit riesigen Markthallen und einem wunderschönen Höhlenkloster. Vorbei an dem modernen Klostergebäude mit einem ca. 30m hohen vergoldetem sitzendem Buddha und einer kitschigen Mönchsprozessionskulpturenreihe (de gustibus non es disputandum) ersteigen wir magische Grotten – z.T. spektakulär bemalt. Die Legende geht, ein Fluss fließe oberhalb der Haupthöhle bergauf. Sicher ist aber, dass selbst in Zeiten äußerster Trockenheit die massive Granitdecke an einer bestimmten Stelle tropft – das Gefäß darunter war seit über 2000 Jahren (!) niemals leer! Und der Felsen ragt rund 200m über die übrige Landschaft hinaus!
Ein nettes Bad in einem (Stau-)See, die Fahrt durch den Sonnenuntergang nach Sigiriya und ein feines Abendessen „á la Mama“ im Baumhaus der neuen Unterkunft runden den Tag ab.
Über das Abenteuer des Besteigens der namensgebenden Felsenfestung auf dem Löwenfelsen unten mehr. Zu einem Zufallsfund im Urwald siehe hier.
Und Bilder unserer spaßigen Jeeptour durch einen Nationalpark mit supernetten Deutschen und Franzosen, einer Flucht vor einem genervten [Ätta] Elefantenkönig, zig Elefantenbabys und traumhaftem Sonnenuntergang ersparen wir Euch. Dieser Hurulu Eco-Park nahe bei Habarana ist eine absolute Empfehlung, preiswerter als die beiden großen und voller Elefanten! Einheimische wissen, in welchem der Parks sich die Elefanten befinden, da sie ohne Zäune zwischen den Schutzgebieten wandern können.
Die Kinder sind gerade mit dem Herbergsvater in seinem Tuktuk unterwegs, ich glaube zur Wäscherei. Die beiden haben ihre eigenen Abwehr- und Zuneigungs-Strategien entwickelt, das ewige Begrabsche geht gerade Anouk mächtig auf den Keks. Aber alle, inkl. Mönche, Lehrer, Halbstarke wollen mal weiße Kinderhaut anfassen (und dann noch ein süßes Mädchen! Da geraten ganze Schulklassen in Ektase…). Viele Sri Lanker glauben das Anfassen bringe Glück…
Elia hasst es „Hallo Baby!“ gerufen zu werden und täglich dutzende von Handycams und Fotoapparaten zu ertragen – er streckt die Zunge raus, versteckt sich und brüllt zurück: „Hallo Baby-Pupsi!“
Andere Leute (wie der Hotelchef) dürfen die Kinder jederzeit herzen und knuddeln (s. auch Internet–Seite Anuradhapura).
Wir vertrauen auf das Gefühl der Kinder.
Wir bleiben noch in Sigiriya, weil uns die Herberge Lakmini Lodge so gut gefällt und es abseits der Touristenpfade auch allerlei zu sehen gibt. Wir wollen aber auch noch die legendären Wolkenmädchen anschauen, zumindest die 22 Bilder, die von den angeblich 100 Portraits erhalten geblieben sind.
Version für Touristen:
Der Vatermörder und uneheliche Sohn eines bedeutenden Herrschers hatte jede seiner Konkubinen aus aller Welt porträtieren lassen. Wissenschaftlich handelt es sich möglicherweise um (auch?) eine tiefere Ausssage, nämlich der Erhöhung des Felsenpalastes zu einem Himmelspalast.
Sigiriya ist eine Festung auf einem über 200m hohen Granitklotz mitten in der Landschaft, der partiell künstlich freigelegt wurde. SENKRECHT (!!!) aufragend, obendrauf ein Schwimmbecken (ca. 475 n. Chr.) in Wettkampfgröße (!!!) als Teil eines riesigen Palastes. Darunter in den Festungsanlagen ein ebenso alter Garten mit (noch immer arbeitenden!) Springbrunnen, Schwimmbädern, Fließgeschwindigkeits-kontrollen und Wasseraufbereitung – völlig abgefahren. Alles gebaut um 475 n. Chr. und schon knapp 20 Jahre später wieder aufgegeben, als der Herrscher von seinem Onkel besiegt wurde.
Sigiriya war immer Ziel von Touristen, die sich über Jahrhunderte (beginnend um 800 n. Chr.) mit Graffitis verewigt haben. Die Gedichte zu den Wandmalereien, den sog. Wolkenmädchen und ihre erotische Ausstrahlung lassen sich bis heute lesen.
Die Kinder haben den Fels ohne Hilfe bestiegen, Elia Wirbelwind gesichert mit einem Seil. Die meisten der weit über 1000 Stufen deutlich über Kinderknie-Höhe! Viele Erwachsene machen die letzten 50 Höhenmeter auf allen vieren (wie kommen die bloß wieder runter???), denn es geht oft über freien Grund.
Der letzte Teil ging historisch durch ein riesiges Bauwerk, das einen Löwen darstellte; die Krallen blieben, da aus dem Felsen gehauen, bis heute erhalten.
Wir wollen morgen weiter nach Batticalo ans Meer, wir haben genug von Ruinen, Klöstern und Stufen. Vielleicht klappt es, dann wird der „Expresszug“ für uns am nächsten Dorfbahnhof angehalten (spart 2 Stunden und ca. 45km) [Nachtrag, Nein das klappte nicht.]
Hier wird es von Tag zu Tag heisser, es wird echt gewöhnungsbedürftig…
Zwischenfazit nach 3 Wochen:
Es geht uns einfach gut – gesundheitlich, seelisch und als Familie!
[…] Dambulla und Sigiriya […]
Hallo Ihr Abenteurer, beneidenswert, wo ihr überall rumkommt. Ich finde Euch phänomenal, was ihr alles macht und wie ihr das alles genießen könnt – und das tut ihr mit Leib und Seele. So muß wirklicher Urlaub sein. Ich würde mir in die Hose machen wenn jemand mit unseren Mädels im Tuktuk ohne uns unterwegs wäre, der feine Unterschied zwischen Gelassenheit und Krampf. Bin neugierig wies weitergeht. Euch noch viel Spaß und tolle Erlebnisse Eure Oberschwaben
Hallo Ihr 4,
vielen Dank für die tollen Fotos und aufwendig geschriebenen Reiseberichte! Man bekommt einen guten Eindruck davon wie es sein kann dort zu sein! Von Tag zu Tag bekomme ich mehr Lust auf ein eigenes Abenteuer 😉
Wünsch euch noch eine schöne und gesunde Zeit!
Viele Grüße aus dem „kalten“ (3°) Mannheim!
Sebastian