Nach langer Vorarbeit wurde am 1. Juni 2010 mein neuer Brennofen geliefert – nichts aus dem Katalog, sondern eine Sonderanfertigung der Firma Rohde. Was alles an diesem Ofen besonders ist zeigt sich im folgenden:
Im Spezialanhänger sieht das Gerät gar nicht so groß aus – kaum zu glauben, dass es 2,2 Meter hoch, 1,30m breit und über 1,5m tief ist!
Mit Hubgeräten wird ausgeladen, der Einsatz eines Kranes oder Hebebühne war überlegt und verworfen worden. Die Frage stellt sich: Wie bekommen wir 1,2 Tonnen die Treppe rauf?
In einer insgesamt 5stündigen Prozedur wird das kleinwagen-
große Gerät langsam hochgebockt. Immer wieder wird ausgeglichen, angehoben, nachgelegt, abgesenkt, angehoben, nachgelegt…
Zwischenzeitlich schwebt das gesamte Gerät, über eine Tonne Gewicht und im Wert eines Mittelklasse-
PKW, frei in ca. 1m Höhe – eine starke Bö könnte das Konstrukt umwerfen. Ist dem über 70jährigen Monteur Schiffer-Heidenreich (so freundlich wie sein Name) aber eigentlich noch nie passiert… eigentlich…
Äußerst heikel war die Überwindung der Treppenstufen, die ebenfalls komplett unterfüttert wurden.1,2 Tonnen über eine Treppe zu ziehen entspricht zudem nicht statischen Vorstellung – jedoch hatte ich bei Planung des Hausumbaus eine Hochbelastbarkeit der Veranda einkalkuliert.
Übrigens brach die gesamte Konstruktion unmittelbar nach Wegziehen des Ofens zusammen…
Der Ofen passt exakt durch die beim Umbau schwellenfrei geplante Türe ins Atelier – die Maße des Ofens sind auf die Türe angepasst in Höhe und Breite. Nur 2cm Spiel verbleiben. Selbst die Unterfütterung der Reifen des Hubwagens mussten die Rohde-Ingenieure und ich bei der Ofenplannung einkalkulieren. Wegen meiner großen Vasen und Objekte benötige ich unbedingt einen Ofen mit möglichst hohen Innenmassen (1250mm).
Auch die Galgentür ist eine Sonderanfertigung und der ausfahrbare Boden. Die Bestückung ist ganz erheblich leichter, manche Skulpturen erhalten ihren Abschluss quasi im Ofen.
Ein riesiges Problem war zuvor der Stromanschluß: Er nach längeren Verhandlungen mit den Stadtwerken, speziellen Messungen im Stromnetz der Stadt Eppelheim („Sie knipsen mit Ihrem Ofen der Stadt das Licht aus!“) , einem Austausch der (neuen!) Stromkabel und zwei zusätzlichen Sicherungskästen im Haus konnten die Stadwerke eine adäquate Leistung für den Ofen bereitstellen. Rohde konnte auf dieser Leistungszusage basierend einen entsprechenden Schaltkasten konstruieren und die Regelungsanlage einstellen (für Fachleute: Bentrup TC 405).
Links das Stromkabel des Ofens, 72 Adern.
Übrigens fand noch in der gleichen Nacht ein Ofenfest und der erste Brand statt.